Der grüne Gockel - Handy-Aktion

Handy und Smartphone, ein Teil meines Lebensstils - Bedingungen und Folgen


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Sicher haben auch Sie ein Handy. In Deutschland haben wir über 100 Mio. Handys bei gut 80 Mio. Einwohnern. Was ist es für Sie? Ein Telefon – eine Spielekonsole – ein vielfältiges Kommunikationsmittel – eine schnelle Informationsquelle – ein Prestigeobjekt – die verlän-gerte Nabelschnur zu den Kindern - etwas, das sie nicht aus der Hand legen können und das sich ständig meldet – ein Störenfried am Esstisch …. Wir könnten noch eine lange Liste fin-den, was ein Handy alles sein kann.

Die Mobilfunkanbieter wollen uns glauben machen, dass wir spätestens zum neuen Vertrag ein neues brauchen. Das alte Handy ist zu dick, zu langsam, hat ein zu kleines Display oder die Freundin hat ein schickeres. Wir finden 1000 gute Gründe, warum wir das neue i-Phone, Samsung, HTC oder vielleicht ein Fairphone haben wollen. Im Handy spiegelt sich Vieles von unserem Lebensstil wider. Ob wir eher materialistisch orientiert sind und das Haben wichtig ist, ob uns Technik fasziniert und es immer das Neueste sein soll, oder ob wir auf faire Arbeitsbedingungen achten, wir sorgen für einen hohen Ressourcenverbrauch. Dabei werden die Produktnutzungszeiten immer kürzer und die Müllberge immer höher. Die wirt-schaftliche Steigerungs- und Wachstumsideologie braucht dieses Verhalten. Ohne Wachs-tum wird uns eingeredet geht die Weltwirtschaft zugrunde. Dies ist aber nur ein sehr kurz-sichtiges Denken, das die Bedingungen und Folgen ignoriert und die Kosten für andere Menschen missachtet. Mit der Handyaktion wollen wir bewusst diese Faktoren anschauen. Es kann uns helfen unser unbewusstes Handeln zu überdenken und vielleicht auch zu än-dern. „Kehrt um, ändert die Richtung“! ruft uns Jesus im Markusevangelium (Mk1, 15) schon zu Beginn zu. Ein Bewusstsein für die Zusammenhänge zu entwickeln ist der erste Schritt für eine Änderung des Denkens und auch des Handelns.

Damit Handys immer dünner und smarter werden, sind Rohstoffe, wie seltene Erden und edle Metalle eine Produktionsvoraussetzung. Aber für die Gewinnung dieser Rohstoffe wer-den auch Menschenrechtsverletzungen, Umweltschäden, gewaltsame Konflikte in Kauf ge-nommen. Diese Wirkungen werden in den meisten Rohstoffländern z.B. Kongo, Kolumbien, West Papua (Indonesien) und Philippinen sichtbar.

Auch die Produktion muss möglichst billig erfolgen. Egal ob Apple, Samsung, oder Huawei, usw. Die Kosten im Griff behalten heißt meist auch die Arbeiterinnen und Arbeiter im Würge-griff halten. „Die großen, namhaften Hersteller von Handys und Smartphones konzentrieren sich meist auf die Entwicklung und das Marketing. Die eigentliche Herstellung der Geräte wird dagegen größtenteils an Lieferanten abgegeben. (…) Äußerst schlechte Arbeitsbedin-gungen bei Lieferanten (…) sorgten in den vergangenen Jahren wiederholt für Schlagzeilen. Die Vorwürfe reichen von niedrigen Löhnen, mit denen der Lebensunterhalt nicht gesichert werden kann, wochenlangen Arbeitsphasen ohne freie Tage in den Stoßzeiten, eine Vielzahl von Überstunden, über Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz, mangelnde Sicherheitsstan-dards bis hin zur Schikane durch Vorgesetzte und äußerst schlechte Unterkünfte der Be-schäftigten. Diese leben meist neben oder sogar in der Fabrik. Besonders häufig wird über Skandale bei Zulieferern von Apple und Samsung berichtet.“ (Südwind: Faktsheet Wert-schöpfungskette Mobiltelefone, 2015/2) Es ist sicher ein langer Weg in diesen weltwirtschaft-lichen Produktionsstrukturen eine Veränderung zu erreichen. Aber dem Argument: „die Ver-braucher – also wir – wollen billige Ware!“ kann nicht unwidersprochen bleiben, wenn wir Jesu Impuls ernst nehmen wollen.

Aber was tun? Kann mein Handy repariert werden, kann mein Akku ohne größeren Aufwand ausgetauscht werden? Brauche ich wirklich ein neues oder kann mein aktuelles eigentlich alles was ich brauche? Unser Nutzungsverhalten kann nachhaltiger werden, wenn neue – aber durchaus bekannte - Wege beschritten werden. Wenn wir die Nutzungsdauer verlän-gern. Wenn wir Geräte kaufen, die Reparatur und Akkutausch einfach zulassen. Wenn nicht nur technische Details, neue Spielereien oder einfach der Imagegewinn leitend sind. Wenn wir Herstellern eine Absage erteilen, die ihrer Verantwortung in der Rohstoff- und Produkti-onskette nicht nachkommen.

Fairphones sind hier durchaus eine erste Möglichkeit Schritte in die neue Richtung zu gehen und Verantwortung zu übernehmen.
Ändern wir die Perspektive! Die Verantwortung für die uns von Gott anvertraute Schöpfung kann konkret werden im Alltag unseres Handys. Solange es für uns seine Funktion erfüllt, behalten wir es. Aber dann? – Was passiert mit dem alten nicht mehr genutzten, nicht mehr gewollten?

Sollten sie jetzt immer noch ihr altes Handy wegwerfen müssen oder noch rumliegen haben, dann bringen Sie es zum Recycling der Handyaktion. Recycling vermindert deutlich weiteren zerstörerischen Rohstoffabbau und Eintrag von Giften in die Boden und Grundwasser. Das Umweltteam der Evangelischen Kirche in Beutelsbach hält immer sonntags nach dem Got-tesdienst die Handybox im Turm für sie bereit, damit sie dort ihr altes Handy zum fachge-rechten Recycling geben können. Weitere Infos unter den folgenden Links, oder sprechen sie die Mitglieder des Umweltteams an.